VOM ERINNERUNGSORT ZUM LERNORT: EIN
(INTER)KULTURELLE UND
GESCHICHTLICHE ANSATZ IM
LANDESKUNDEUNTERICHT
Zum Konzept der Erinnerungsorte von
Pierre Nora als Sprach‐ und
Kulturvermittlung in der Landeskunde
für Deutsch als Fremdsprache
am
Beispiel der Gedenkstätte Auschwitz – Birkenau
(Elvin Septiani Sagala)
Die menschliche Geschichte ist durch
die Erinnerung gekennzeichnet, die sie
mit der Vergangenheit (einem Nicht-mehr)
verbindet und ihrem Bewusstsein im Zeitpunkt der Gegenwart (Jetzt) prägt und ihren weiteren
Lebensweg in einer Zukunft (einem Späteren oder Noch-nicht) bestimmt. Hier
scheint es, dass die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft eng verbunden
sind. Die Vergangenheit ist nie bloß historisches Faktum sondern fordert die
Menschen auf, daran zu bearbeiten: wahrnehmen, erkennen, deuten und
reflektieren. Das ist ein Prozess der Erinnerung an eine Vergangenheit und dies
ist der eine Ausgangspunkt dieser Untersuchung.
Am vergangenen 27. Januar 2015 ist
international an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager
Auschwitz vor 70 Jahren erinnert worden. Zu diesem Jahrestag der Befreiung von
Auschwitz fand die NDR-Moderatorin Anja Reschke in ihrem Kommentar deutliche
Worte über den Umgang mit dem Holocaust, was im Internet heftig diskutiert wird
:
„Auschwitz, Holocaust. Ich kann's nicht mehr hören. Es
muss doch mal Schluss sein. (…) Es gibt keinen Schlussstrich in der Geschichte – in keiner.
Klar, lieber erinnern wir uns an Karl den Großen, Bismarck oder die Wiedervereinigung
– aber Auschwitz ist nun mal passiert. Wieso sollten wir ausgerechnet das
Kapitel der Judenverfolgung hinter uns lassen? Dieser Teil unserer Geschichte
ist in seiner Abartigkeit so einzigartig, dass er gar nicht vergessen werden
kann. Ich bin dritte Generation. Ich war nicht dabei und trotzdem habe ich mich
geschämt als ich wieder diese Bilder gesehen habe, weil es zu meiner Identität
als Deutsche gehört, ob ich will oder nicht. (…)."[1]
Im Zusammenhang mit dem Konzept der
Erinnerungsorte von Pierre Nora wird dieses Thema systematisch und kritisch
behandelt. Zuerst wird das Konzept der Erinnerungsorte von Pierre Nora
dargestellt. In einem zweiten Schritt wird das Konzentrations- und
Vernichtungslager in Auschwitz – Birkenau skizziert, welches mit der Holocaustgeschichte
verbunden wird. Darüber hinaus wird die Problematik in Bezug auf das Landeskundeseminar
für Deutsch als Fremdsprache kritisch behandelt und reflektiert, damit sie
richtig und gründlich verstanden wird und daraus wirkungsvolle Ergebnisse für
die Lernenden und die Welt gegenwärtig und zukünftig gewonnen werden können.
Die Gedenkstätte Auschwitz und die Erinnerung an die Opfer des Holocausts, die
in diesem Vernichtungslager ermordet wurden, werden deshalb zum Lernort, um ein Leben gegenwärtig und
zukünftig in Freiheit, Selbstbestimmung, Respekt und Dialog schaffen zu können.
Dafür muss man zunächst bereit sein, sich mutig und kritisch mit der
Vergangenheit (Erinnerungsorte) zu
konfrontieren und auseinanderzusetzen.
[1] Der ganze Kommentar findet sich in Tageschau.de: https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-58075.html. Letzter Abruf 01. Februar 2015.
VOM ERINNERUNGSORT ZUM LERNORT: EIN (INTER)KULTURELLE UND GESCHICHTLICHE ANSATZ IM LANDESKUNDEUNTERICHT
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