MEIN BESUCH IN DER OFFENEN KINDER- UND JUGENDEINRICHTUNG
ST. ELISABETH IM DEICHHAUS
13. Dezember 2012
(Yohanes Vianney Soda Lein)
Die Offene Kinder- und Jugendeinrichtung der Katholischen Jugendwerke Rhein – Sieg e.V. liegt im Siegburger Stadtteil Deichhaus. In diesem Stadtgebiet leben ca. 2400 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 26 Jahr2en. Dieses Jugendzentrum möchte allen Kindern und Jugendlichen, unabhängig von ihrer Konfession, kulturellen Zugehörigkeit, Nationalität, Herkunft oder Religion ein Zuhause bieten. Durch dieses offene Angebot kirchlicher Jugendarbeit werden Räume geschaffen, in denen junge Menschen ihre Freizeit selbständig gestalten und Ideen verwirklichen können. Die MitarbeiterInnen sollen die Persönlichkeitsentwicklung, das soziale Verhalten und die Selbständigkeit der Kinder und Jugendlichen fördern. Darüber hinaus wird Anleitung zu aktiver und kreativer Freizeitgestaltung gegeben und Beratung in Fragen der Berufs- und Lebensplanung angeboten.
Dieses Angebot wird in der Einrichtung St. Elisabeth besonders für die beiden Altersgruppen der 10 bis 14-Jährigen und der Jugendlichen ab 15 Jahren gestaltet. Für die 10 bis 14-Jährigen muss die Einrichtung vor allem eine Anlaufstelle sein, an der sie einen individuellen, persönlichen Kontakt zu Erwachsenen aufbauen können. Sie müssen die Gelegenheit erhalten, sich in der Einrichtung angenommen und beheimatet zu fühlen. Für sie ist es wichtig, dass die Mitarbeiter Orientierung bieten und gleichzeitig die Möglichkeit zur Mitgestaltung des Angebotes eröffnen. Jugendliche ab etwa 15 Jahren benötigen einen offenen Treffpunkt, der eine gemeinschaftliche – zum Teil unverbindliche – Freizeitgestaltung ermöglicht. Für sie bietet die Einrichtung im Kontext eines kleinen Cafés die Möglichkeit zu Gesprächen, Beratung und aktiver Beteiligung am Café-Betrieb.
In der Einrichtung St. Elisabeth gibt es verschiedene Angebote und Ansätze: 1.) Offene Arbeit, 2.) interessenspezifische Gruppen, 3.) altersspezifische Angebote, 4.) feste Gruppen, 5.) Partizipation der Kinder und Jugendlichen, 6.) Mädchen- und Jungenarbeit, 7.) themenorientierte Projektarbeit, 8.) Beratungs- und Hilfsangebote / Fordern & Fördern.
Der Einrichtung stehen folgende Räumlichkeiten zur Verfügung:
1. Der Café-Raum, mit einer Theke und Bistromöbel
2. Der Gruppenraum (wird mit anderen Gruppen gemeinsam genutzt)
3. Die Küche (sie kann für Angebote „Gesunde Ernährung“ genutzt werden)
4. Hoffläche für Streetball und –soccer
5. Büroraum: Arbeitsplatz zur Vor- und Nachbereitung.
Die Offene Kinder-und Jugendrichtung St. Elisabet ist Montag bis Freitag von 15:00 bis 18:00 geöffnet.
Persönliche Beobachtungen
Die Atmosphäre in der Einrichtung St. Elisabeth war sehr offen. Dort kann über aktuelle Lebensfragen oder Probleme diskutiert und gesprochen werden. Aber auch lockeres Spielen und miteinander Zeit verbringen haben dort einen großen Stellenwert. Die Betreuer gehen dabei offen und liebevoll auf die Kinder und Jugendlichen zu. Auffallend war die interessante Mischung von Kindern und Jugendlichen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Sie waren in ganz verschiedenem Alter und aus verschiedenen Ländern (Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund). Mir scheint es interessant, dass auch viele muslimische Kinder dorthin kommen. Vorher habe ich gedacht, dass dieses Jugendzentrum nur für Katholiken ist. Während meines Besuches waren einige am Computer-Spielen, beim Billard, Kicker-Tisch, eine andere Gruppe kam zu einem lustigen Gespräch zusammen. Die Kinder und Jugendliche sahen sehr glücklich aus. Sie haben gelacht und viel Spaß gemacht. Ich versuchte etwas mit ihnen zu spielen, um mit ihnen in Kontakt zu kommen. So fingen wir an, uns zu unterhalten. Am Anfang war ich sehr vorsichtig, sie etwas zu fragen. Ich hatte die Möglichkeit, mit drei Kindern zu sprechen und ich war sehr überrascht über ihre Offenheit. Wir unterhielten uns, als ob wir uns schon lange kennen würden. Sie hatten keine Angst von mir.
Im Folgenden möchte ich kurz das Wesentliche meiner Gespräche skizzieren:
Warum kommen die Kinder in dieses Jugendzentrum?
In meinem Gesprächen habe ich immer die gleiche Antwort bekommen: „Ich komme hier zum Spielen“. Sofort kam mir die Frage: Können sie nicht zu Hause spielen? Oder dürfen sie es nicht? Haben sie sonst keine Zeit zum Lernen?
Normalerweise kommen die Kinder und Jugendliche um 14.00 Uhr in die Einrichtung und gehen um 19.00 Uhr nach Hause. Die Kinder brauchen natürlich Zeit zum Spielen. Manche Kinder haben dafür keine Zeit zu Hause, sie haben nicht die Freiheit, um etwas zu machen. Aber manche Kinder haben viel Zeit zu Hause, aber sie sind allein. Ihre Eltern sind immer bei der Arbeit und haben wenig Zeit für ihre Kinder. Das Jugendzentrum bietet einen freien Raum für die Kinder, um Freude mit den anderen Kindern zu finden/genießen.
Was nehmen sie vom Jugendzentrum mit?
Im Jugendzentrum gibt es die Möglichkeit für Kinder und Jugendliche, andere kennenzulernen. Gespräche mit den Mitarbeitern können ihnen helfen, die Probleme (z.B in der Schule) zu lösen. Manche Kinder haben nicht die Möglichkeit, mit ihren Eltern darüber zu sprechen und ihre Erfahrungen zu erzählen. Sie fühlen sich nicht frei genug, um mit ihnen zu sprechen oder haben Angst vor ihren Eltern, weil diese sehr streng sind. Im Jugendzentrun haben die Kinder und Jugendliche die Möglichkeiten, kreativ zu sein und können ihre Talente und Begabungen entfalten.
Persönliche Reflexion
Die Probleme der Kinder und Jugendlichen sind nicht nur die Probleme ihrer Familie, sondern auch die Probleme unserer Gesellschaft. Ihre Probleme sind auch unsere Probleme. Es ist ein gutes Zeichen, dass es in Deutschland viele Jugendzentren gibt, die den Kindern und Jugendlichen helfen, um ihre Probleme zu lösen. Ein Jugendzentrum oder Jugendseelsorge liefert aber keine fertigen Antworten für die Probleme der Kinder und Jugendliche, sondern sie versuchen den Kindern und Jugendlichen zu helfen, in eine gute Richtung zu gehen. Als Missionar ist Kinder- und Jugendarbeit auch meine Mission. Sie sind die Zukunft der Kirche und der Welt. Wir sollten nicht immer nur über Kinder und Jugendliche und ihre Probleme sprechen oder diskutieren, sondern sollen auch mit ihnen sprechen. Also geht es hier um Begegnung, um die persönlichen Erfahrungen mit den Kindern und Jugendlichen. Theorie ist nicht genug. Die Umsetzung ist mindesten genauso wichtig. Ich freue mich sehr, dass ich die Gelegenheit in diesem Seminar hatte, den Kindern und Jugendlichen zu begegnen und diese Erfahrungen mit ihnen zu machen.****
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